Prinzipien im sprachsensiblen Fachunterricht
Wenige Prinzipen - Viel Wirkung
1. Prinzip: Bildungssprachliches Sprachbad
Die Bildungssprache wird durch die erfolgreiche Bewältigung von Sprachhandlungen (= sprachliche Standardsituationen) in einem anregenden Bildungssprachbad gelernt.
2. Prinzip: Wechsel der Darstellungsformen
Wissen kann in unterschiedlichen Formen dargestellt werden. Es ist deshalb fachdidaktisch klug und sprachdidaktisch zwingend, den „Wechsel der Darstellungsformen“ in das Zentrum der Didaktik des sprachsensiblen Fachunterrichts zu stellen, um vielfältige Möglichkeiten zum fachlichen Verstehen und zur Versprachlichung zu eröffnen.
Alle relevanten kognitiven Operationen, die für guten Fachunterricht konstitutiv sind, können durch den Wechsel der Darstellungsebenen und Darstellungsformen im Unterricht wirksam werden und fachliches und sprachliches Verstehen und Lernen befördern.
3. Prinzip: Kalkulierte sprachliche und kognitive Herausforderung
Die sprachlichenh und kognitiven Anforderungen liegen knapp über dem individuellen Sprachvermögen. Das Ziel ist, dass Lernende erfolgreiche Sprachprodukte (Leseprodukte, Schreibprodukte, Lernprodukte) erstellen, die nicht unbedingt fehlerfrei sind. Erfolgreiche Sprachprodukte sind solche, die die Aufgabenstellung erfüllen, z.B. einen adressatengerechten Text vom Umfang einer Seite.
„Die Grundfrage des sprachsensiblen Unterrichts: Was müssen wir tun, damit unsere Lernenden die Sprachhandlungen erfolgreich bewältigen und nicht an den Sprachhürden scheitern?“
Es müssen fachliche und sprachliche Anforderungen gestellt werden, die etwas über dem momentanen individuellen sprachlichen und fachlichen Können liegen. Einige Schüler benötigen mehr oder weniger sprachliche Unterstützung (Sprachhilfen = Methoden-Werkzeuge, Scaffolding), andere hingegen mehr oder weniger fachliche Unterstützung.
4. Prinzip: Drei Möglichkeiten im Umgang mit der kalkulierten Herausforderung
Die kalkulierte Herausforderung wird durch defensives Vorgehen (Sprachvereinfachung), offensives Vorgehen (Scaffolding mit Methoden-Werkzeugen) und stärkendes Vorgehen (Ausbau der Sprachkompetenzen) umgesetzt.